SEET Launch

Ein halbes Jahr ist vergangen, seit der Gründung von SEET und dem Start der ersten offiziellen Mentoring Runde. Wir haben nun offiziell einem breiten Publikum SEET als Verein vorgestellt. Geplant war ein Event in der St. Anna Kapelle inklusive Apéro. Aber wie schon oft dieses Jahr machte uns die aktuelle Pandemie zu Umplaner*innen und so haben wir den Event ein zweites mal organisiert: Online, ohne Apéro aber auch ohne Teilnehmer*innenbeschränkung. Insgesamt nahmen 40 Personen an diesem Anlass Teil. Wir können mit Stolz verkünden: Der Anlass war spannend, inspirierend und hat das Interesse ganz vieler neuer potentieller Vereinsmitglieder geweckt.

Hast Du den Event verpasst? Kein Problem, hier geht’s zur Zusammenfassung:

Nach der Begrüssung durch Laura Marioli und Constantin Kilcher, unser CO-Präsidium, wurde das SEET Informationsvideo eingespielt (hier gehts zum Video: https://www.seet.ch). Danach wurde der Verein in einer kurzen Präsentation von Noemi Santamaria de Souza und Constantin Kilcher vorgestellt. SEET steht für das Grundrecht für Bildung ein. Das Ziel von SEET ist es Brücken zwischen Studieninteressierten und Hochschulinstitutionen zu schlagen, und dies Schweizweit. Im Zentrum steht die Tandembeziehung zwischen Mentor*innen und Mentees. Die Mentor*innen bilden die erste Anlaufstelle unsere Mentees. Das SEET Team steht jedoch jederzeit unterstützend zur Seite und bietet den nötigen Rahmen. Dabei ist es wichtig, dass die Tandembeziehung auf klaren Zielen basiert. Wie oft sollen sich Mentor*in und Mentee treffen und wer hat welche Verantwortung zu tragen? Dies sind Fragen, die in Workshops entschieden und innerhalb der Tandembeziehung vereinbart werden. Nebst den Workshops für produktive Mentoringbeziehungen haben wir auch Schulungen im IT Bereich oder im Erarbeiten des CVs angeboten. Das Programm bietet auch soziale Events, wie der Stammtisch, welcher monatlich stattfindet. Unsere Vision ist in ein paar Jahren ein Netzwerk von Alumnae etablieren können. Ein weiterer wichtiger Teil von SEET ist die finanzielle Unterstützung von unseren Mentees. Wir haben gelernt, das ein situatives Modell ideal ist um den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Dabei kommen Themen wie Kinderbetreuung, Sprachkurse oder Studiengebühren immer wieder auf. Es darf einfach nicht an den Studiengebühren scheitern! Wir wollen Abhilfe schaffen, wo es Hilfe braucht, so gut es geht.

Unser Verein basiert auf einer sorgfältigen Marktanalyse. Wir wollen komplementär agieren zu bereits existierenden Programmen. Z.B. haben wir eruiert, dass 1000 Frauen mit Fluchthintergrund in der Schweiz sind und eventuell an einer akademischen Bildung interessiert wären. Details zu dieser Marktanalyse und weitere Resultate werden bald auf unserer Webseite publiziert. Noch können wir keine 1000 Frauen ins Programm aufnehmen, aber wir haben in einem Pilotprojekt drei Mentees betreut und konnten dieses Jahr, in der ersten offiziellen Mentoring Runde, sieben weitere Mentees aufnehmen. Zwei davon konnten ihr Studium bereits beginnen, aber alle anderen konnten auch ihre individuelle Meilensteine erreichen.

Der Ursprung von SEET ist das Programm Back on Track der SAO Association. Durch den Unterschiedlichen geographischen Fokus haben wir uns entschieden einen eigenständigen Verein zu gründen und das haben wir diese Jahr auch erfolgreich geschafft. Wir sind als gemeinnützige Organisation anerkannt und können so steuerbefreite Spenden entgegen nehmen (Hier gehts zu den Kontoangaben: https://www.seet.ch/unterstuetze-uns/werde-goennerin/). Wir hoffen  in Zukunft weitere Mentees unterstützen zu können, noch mehr Gönner zu gewinnen und weitere Institutionelle Partnerschaften eingehen zu können um so die Schweizer Studien-Förderlandschaft nachhaltig zu verändern.

Der zweiten Teil des Events bestand aus einer Paneldiskussion, welche von Sophia Ding moderiert wurde. Alle Teilnehmenden konnten sich aktiv beteiligen und Fragen stellen. Manahil Mohammed, Mentee und Physikerin mit Master Abschluss aus dem Sudan, Rahel Künzler, Mentorin mit Biologie Master von der ETH Zürich, sowie Annika Hausmann, Programm Koordinatoren und Doktorin in Immunologie, gaben einen spannenden Einblick in ihren Bezug zu SEET. Manahil möchte in Zukunft in Physik promovieren, ihre Abschlüsse wurden bereits anerkannt, doch die Sprachzertifikate die sie braucht bilden noch die letzte Hürde. Sie möchte zuerst ein zweites Masterstudium in der Schweiz absolvieren und braucht dafür C1 Abschlüsse in Englisch sowie Deutsch. (C1 ist nur eine Stufe unter Muttersprache Niveau = C2). Dazu ist sie Mutter einer zweijährigen Tochter, kümmert sich um den Haushalt und ist gleichzeitig auf der Suche nach Arbeit. Durch ihre positive Ausstrahlung scheint es, als würde sie das alles mit Leichtigkeit meistern. Sie wurde durch das Schnupperstudium an der Universität Zürich auf SEET Aufmerksam, hat sich durch unser online Formular angemeldet und wurde ins Programm aufgenommen. Ganz anders sind Rahel und Annika zum Programm gestossen. Annika hat einen Bericht über SEET für die Studentenzeitschrift Polykum verfasst, war begeistert und hat sich als Mentorin gemeldet. Annika hat diesen Bericht gelesen, der sie vom Projekt überzeugt hat und engagiert sich seitdem für das Programm-Team. Sie erzählt den Teilnehmenden über ihre Erfahrungen mit den Mentees. Jede Situation sei Unterschiedlich aber wie bereits erwähnt stellt die Sprache die grösste Hürde dar für viele Mentees. Aber nicht nur: Oft fehlt ein Netzwerk. Die Mentees können nicht einfach ihre Familie oder Kollegen um Rat fragen, wenn es darum geht einen Lebenslauf, ein Motivationsschreiben oder ein Anmeldeformular für eine Studium aus zu füllen. Hier wollen wir Abhilfe schaffen. Dabei erwähnt Annika, wie wichtige die Unterstützung der Mentor*innen ist. Rahel betreut Simin und hat sie bereits bei sehr unterschiedlichen Hürden unterstützt. Ein zentraler Punkt war die Zusammenstellung aller Dokumente, die für eine Bewerbung an der Uni notwendig sind. Dies ist leider so gut wie unmöglich, da Universität an der Simin ihren Bachelor Studium absolviert hat, aufgrund der politischen Lage in ihrem Heimatland nicht mehr erreichbar ist.

Nicht nur Mentees sondern auch Mentor*innen können jederzeit SEET als Anlaufstelle nutzen. Wo gibt es günstigere Sprachkursangebote oder wie gehe ich mit schwierigen familiären Situationen von Mentees um? Dies sind Themen die intern Besprochen werden um dann die best mögliche Abhilfe zu schaffen, um das Tandempaar zu unterstützen. Parallel dazu wollen wir unsere Expertise nach und nach in allen relevanten Bereichen erweitern und nützliche Partnerschaften eingehen. So konnte beispielsweise Greta Markert bereits eine Kooperation zwischen SEET und dem Klett Verlag etablieren. Fast alle vorgegebenen Prüfungs-Bücher für die ECUS Prüfung sind beim Klett-Verlag erhältlich. Grosszügigerweise hat uns der Verlag 10 Exemplare all dieser Bücher zur Verfügung gestellt. Greta ist nun daran, unterstützende Informationsvideos zu erstellen, die in Zukunft unseren Mentees aber auch vielen weiteren angehenden Studierenden helfen werden. Solche Partnerschaften sind unglaublich wichtig und wir sind ständig daran neue nützliche Partnerschaften ein zu gehen.

Der Anlass wurde in sogenannten “Break-out-Rooms” abgerundet, wo sich kleinere Gruppen unterhalten konnten. Wir durften viele Komplimente zum Event und dem Verein entgegennehmen, was uns sehr gefreut hat. Eine Interessentin hat Manahil gefragt, was sie ändern würde, wenn ihr ein Wunsch zustünde. Daraufhin hat Manahil erwidert, dass viele Leute meinen dass sie nicht studieren soll. Wenn es nach ihr ginge, würde sie ändern, dass diese Leute einfach akzeptieren sollen, dass keine Hürde gross genug ist um sie vom Studium abzuhalten. Wir hoffen, dass es in der Zukunft gar keinen Verein wie SEET braucht, da es selbstverständlich ist, dass jede Person das eigene Potential ausschöpfen darf. Aber bis dahin tun wir alles dafür, dass unsere jetzigen und zukünftigen Mentees ihr Recht auf Bildung erhalten.